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Stillleben mit Kürbis, Steingut und einem Korb mit Obst und Käse

Angaben zum Objekt

Provenienz: Selma Herringman, New York, ca. 1955-2013; von dort durch Abstammung an: Private Collection, New York, 2013-2020 Dieses spanische Stillleben aus dem siebzehnten Jahrhundert, das einen beladenen Tisch, einen so genannten bodegón, zeigt, zeichnet sich durch seine dramatische Beleuchtung und die detaillierte Beschreibung der einzelnen Gegenstände aus. Durch den sicheren Einsatz von Hell-Dunkel lässt der Künstler den aufgeschnittenen Kürbis im linken Vordergrund so erscheinen, als würde er aus der Dunkelheit auftauchen und dem Betrachter entgegenragen. Die Lichtquelle geht von links oben aus und beleuchtet das Feld. Die Stärke des Lichts wird durch die Reflexionen auf dem Krug, dem Topf und den Früchten im Korb deutlich. Sichtbare Pinselstriche heben die raue Oberfläche und das zarte Innere des Gemüses hervor. Obwohl der Maler dieses eindrucksvollen Werks unbekannt ist, ist es ein charakteristisches Beispiel für die bahnbrechenden spanischen Stillleben der Barockzeit, die unbelebte Gegenstände auf der Leinwand lebendig werden ließen. Auf unserem Bild ragen das Messer und der große gelbe Kürbis kühn über den Tisch. Das Balancieren von Gegenständen auf einer Tischkante war für Stilllebenmaler eine geschickte Methode, um die Dreidimensionalität der dargestellten Objekte zu betonen und einem ansonsten statischen Bild eine gewisse Dramatik zu verleihen. Das Messer steht hier auf der Kippe, so als ob es jeden Moment vom Tisch und aus dem Bild fallen könnte. Die Form und Konsistenz des Kürbisses auf der linken Seite wird durch die leichten Pinselstriche, die das fleischige und federartige Innere des Gemüses definieren, brillant wiedergegeben. Die kleineren Kürbisse - auf einem Haufen versammelt - sind teilweise in Dunkelheit gehüllt und zeichnen sich durch ihr raues, holpriges Äußeres aus. Das Steinzeug hat eine messingfarbene Glasur, und die erdigen Töne der Gefäße werden durch die Interaktion mit Licht und Schatten, die auf sie fallen, sorgfältig moduliert. Der Künstler hat das Stillleben geschickt in einer V-förmigen Komposition arrangiert, deren Höhepunkt eine aufrecht stehende dreieckige Käsescheibe bildet. Unabhängige Stillleben wurden erst in den ersten Jahren des siebzehnten Jahrhunderts zu einer wichtigen Bildgattung. In Italien, insbesondere durch die revolutionären Werke Caravaggios, wurden gemalte Objekte zu Bedeutungsträgern und ihre Darstellung und Anordnung zum Gegenstand ernsthafter künstlerischer Betrachtung. Caravaggio behauptete, dass es ebenso schwierig sei, ein Stillleben zu malen, wie Figuren zu malen, und die Aufwertung dieser neuen Kunstform sollte tiefgreifende Folgen bis in die heutige Zeit haben. In Spanien begründete Juan Sanchez Cotan, fast ein genauer Zeitgenosse Caravaggios, die unverwechselbare Tradition der spanischen Stilllebenmalerei mit einprägsamen Bildern von gewöhnlichem Gemüse und Obst, die mit Ehrfurcht und Eleganz dargestellt wurden. Seine Quitte, Kohl, Melone und Gurke (Abb. 1) veranschaulicht die Ursprünge dieser Tradition und bietet einen nützlichen Vergleich zum vorliegenden Werk. Die üblicherweise als unscheinbar, wenn nicht gar hässlich empfundenen Objekte sind vor einem dunklen Hintergrund detailgetreu abgebildet. Sie sind in einer parabelförmigen Komposition angeordnet, wobei die Quitte und der Blattkohl an Fäden in der Luft hängen, während die frisch geschnittene Melonenscheibe und die Gurke über die Leiste hinausragen. Die verschiedenen Formen und Texturen, die so sorgfältig aufgezeichnet wurden, kontrastieren mit der strengen geometrischen Umrahmung des Fensters und dem einheitlichen schwarzen Hintergrund und verleihen diesen Objekten eine neue Bedeutung und Schönheit. Der Autor unseres Gemäldes ist nicht bekannt. Obwohl es kompositorische Anklänge an die Werke von Künstlern wie Blas de Ledesma und Alejandro de Loarte gibt, ist der Stil unseres Gemäldes nicht so ausgeprägt, dass er mit einem bekannten Maler in Verbindung gebracht werden könnte. Es handelt sich jedoch eindeutig um ein Werk der damaligen Zeit, das sich durch eine scheinbar charmante Naivität in der offenen und objektiven Darstellung der dargestellten Objekte auszeichnet. In unserem Gemälde hat der anonyme Künstler besonders bescheidene Themen gewählt. Die Kürbisse sind gewöhnlich, und die Keramikkrüge und -töpfe sind schlicht und zweckmäßig. Der Korb, das Obst und der Käse gehören dem Arbeiter, nicht dem Prinzen. Es handelt sich nicht um Luxusgegenstände, wie man sie später in den niederländischen Stillleben findet, die den Reichtum und die Kultiviertheit ihrer Besitzer widerspiegeln sollten. Vielmehr preist der Künstler hier mit der Darstellung von bescheidenen Gegenständen auf einem kahlen Tisch sowohl die Bedeutung als auch die Schönheit des Alltäglichen, während er auf subtile Weise die Bescheidenheit ihres Besitzers feiert.
  • Maße:
    Höhe: 52,07 cm (20,5 in)Breite: 62,23 cm (24,5 in)
  • Medium:
  • Bewegung und Stil:
  • Kreis von:
    Juan Sanchez Cotan (1560 - 1627, Spanisch)
  • Zeitalter:
  • Zustand:
  • Galeriestandort:
    New York, NY
  • Referenznummer:
    1stDibs: LU1027909252
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