Modulares Sofa- und Tischsitzsystem von George Nelson, 1966 für Herman Miller

Wie viele Modernisten liebte George Nelson (1908-86) Design, das ein Problem löst. Und es gibt wohl kein häufigeres Designproblem als Platzmangel. Ein Daybed, so der in Connecticut geborene Schriftsteller, Architekt und Möbelbauer, ist "ideal für das Schlafzimmer, das auch als Wohnzimmer dienen soll". Das vielseitige Design von Nelson - vor allem mit seinem schlanken Profil und den unauffälligen Beinen - passt gut in einen kompakten Raum, sowohl in Bezug auf seine geringe Grundfläche als auch auf seine ruhige Präsenz.

Nelson entwarf 1941 eine frühe Version des Daybeds für den Gebrauch in seinem eigenen Haus. Bis 1948 hatte er das Design perfektioniert und präsentierte es Herman Miller, wo Nelson seit 1947 Direktor für Design war. Der Möbelbauer hat seine Arbeit als Designer als "mit viel weniger mehr erreichen" bezeichnet, und der endgültige Entwurf für sein Daybed ist der Höhepunkt eines von Nelsons charakteristischen Bemühungen um größtmögliche Vereinfachung.

Eine einzelne Plattform aus geschliffenem Holz wird von vier grazilen Beinen getragen, die entweder aus Holz oder aus einem industriell anmutenden gebürsteten Stahl bestehen. Auf diesem Grundgestell ruht ein kastenförmiges Schaumstoffkissen; optional sind seitliche Bolsters erhältlich, die für den schnellen Übergang vom Sofa zum Bett abnehmbar sind.

Nelson bezeichnete seine Momente der kreativen Inspiration bekanntlich als "Zaps" - obwohl der Begriff scheinbar sofortige, voll ausgearbeitete Ideen impliziert, beweist das Daybed, dass ein genialer Moment manchmal das Destillat einer langen Periode der Perfektionierung dieser Idee ist.

Das Nelson Daybed wird auch heute noch von Herman Miller hergestellt.

Der Architekt, Designer und Schriftsteller George Nelson war eine zentrale Figur in der Bewegung des modernen amerikanischen Designs der Jahrhundertmitte und seine Gedanken beeinflussten nicht nur die Möbel, mit denen wir leben, sondern auch, wie wir leben.

Nelson kam über den Journalismus und die Literatur zum Design. Nach seinem Bachelor-Abschluss in Architektur in Yale im Jahr 1931 gewann er das Stipendium des Prix de Rome und verbrachte seine Zeit in Europa mit dem Schreiben von Zeitschriftenartikeln, die dazu beitrugen, dass Ludwig Mies van der Rohe, Gio Ponti, Le Corbusier und andere kanonische Architekten der Moderne in den USA bekannt wurden.

In den 1940er Jahren verfasste Nelson Texte, in denen er so alltägliche Ideen wie offene Häuser, Stauraumwände und Familienzimmer vorschlug. D.J. De Pree, der Eigentümer des Möbelherstellers Herman Miller, war von Nelson so beeindruckt, dass er ihn 1944 - nach dem plötzlichen Tod von Gilbert Rohde, der das Unternehmen in den 1930er Jahren mit modernem Design bekannt gemacht hatte - einlud, dem Unternehmen als Designdirektor beizutreten. Dort kam Nelsons kuratorisches Designtalent zum Vorschein.

Zu Herman Miller brachte er so bedeutende Schöpfer wie Charles und Ray Eames, Isamu Noguchi, und den Textil- und Möbeldesigner Alexander Girard. Dank eines geschickten Vertrags gründete er zur gleichen Zeit, in der er Herman Miller leitete, eine New Yorker Designfirma, George Nelson & Associates, die Möbelentwürfe an das Unternehmen aus Michigan verkaufte. Nelsons Studio verkaufte auch Entwürfe für Uhren an die Howard Miller Clock Company, einen Hersteller, der zunächst zu Herman Miller gehörte, bevor er ein Ableger wurde, der von Howard Miller, D.J., geleitet wurde. Der Schwager von De Pree.

Nelsons New Yorker Team von Designern (die selten einzeln genannt wurden) entwarf so ikonische Stücke wie das Marshmallow-Sofa, den Coconut-Stuhl, die Ball-Uhr, die Bubble-Lampenserie und die vielen Schränke und Betten, die die elegante Thin-Edge-Linie bilden.

Für engagierte Sammler und Innenarchitekten, die nicht nur auf den "Look" achten, haben die Vintage-Stücke von George Nelson und anderen einen "Coolness-Faktor". Nelson war von Anfang an dabei, und es ist wertvoll, ein Stück zu haben, das mit ihm dabei war.

Doch wie die Angebote der Händler auf 1stDibs zeigen, finden sich in allen Entwürfen, deren Herstellung Nelson überwachte und förderte, leuchtende Elemente von Leichtigkeit, Eleganz, Raffinesse - und ein wenig Angeberei. George Nelson war von seinen Design-Ideen überzeugt und ließ es die Welt wissen.