Salvador Dalí Figurative Drucke

Der spanische Grafiker, Maler, Fotograf und Bildhauer Salvador Dalí (1904-89) ist einer der bekanntesten Namen in der Kunst des 20. Jahrhunderts und hat in seinem Werk einen unverwechselbaren Ansatz für traumhafte Bilder entwickelt, der durch seine bombastische öffentliche Präsenz noch verstärkt wurde.

Obwohl er nach seinem Umzug nach Paris im Jahr 1929 mit Surrealisten zusammenarbeitete, darunter der spanische Regisseur Luis Buñuel für den Film Un Chien Andalou (1929), war Dalí mehr daran interessiert, seinen eigenen Weg zu gehen, indem er den Stil der Alten Meister in einem jenseitigen, symbolträchtigen Werk zitierte. Eier, Augen, Krücken, Schlüssel und andere wiederkehrende Motive spiegeln wider, wie Kreativität Tore zum Unbewussten öffnen kann. Heute ikonische Bilder wie die tropfenden Uhren in dem berühmten Gemälde The Persistence of Memory (1931) und das Lobster Telephone (1936), ein surrealistisches Objekt, das vom britischen Dichter und Kunstmäzen Edward James in Auftrag gegeben wurde, spielten mit den Erwartungen an die Realität und deuteten die subversiven Gedanken der Psyche an.

Den gleichen unkonventionellen Geist brachte Dalí auch in seine Druckgrafik ein, mit der er sich hauptsächlich zwischen den 1930er und 1970er Jahren beschäftigte. Zu seinen Experimenten gehörte der Einsatz einer Muskete aus dem 15. Jahrhundert, mit der er Kugeln aus Druckerschwärze auf Lithografiesteine schoss, die chaotische Spritzer hinterließen. Er benutzte ein mit in Tinte getränktem Brot gefülltes Rhinozeroshorn, um Schwappen auf den Steinen zu erzeugen, sowie Materialien wie Seeigel, Kies und Eier, deren unvorhersehbare Muster den resultierenden Drucken einen performativen Charakter verleihen.

Viele seiner Radierungen, Stiche, Lithografien und Holzschnitte waren eigenständige Kunstwerke, aber er arbeitete auch regelmäßig mit Verlegern an Büchern zusammen. Für eine 1946 erschienene Ausgabe von Miguel de Cervantes' Don Quijote De La Mancha schuf Dalí Zeichnungen und Aquarelle mit dem spanischen Helden, der gegen chimärische Windmühlen kämpft und auf einem Pferd reitet, das aus einem Gewirr von frenetischen Linien besteht. Für eine 1969 erschienene Ausgabe von Lewis Carrolls Alice's Adventures in Wonderland,, schuf er 12 lebendige Heliogravuren, wobei die Uhr Persistence of Memory einen unheimlichen Auftritt bei der Mad Tea-Party hat. Dalís Illustrationen verliehen den Rezepten für gigantische Türme und opfergleich aufgespießte Hühner in dem 1973 erschienenen Les Dîners de Gala - benannt nach seiner Frau und Muse Gala - eine hedonistische Erotik.

Diese Veröffentlichungen machten Dalís hypnagogische Bilder einem breiteren Publikum bekannt, doch seine spätere Angewohnheit, Blankopapier für seine Drucke zu verwenden, führte in den 1980er und 90er Jahren zu einer Vielzahl von Fälschungen. Die Erkenntnis, dass es möglich ist, seine Werke auf breiter Basis zu vermarkten und gleichzeitig eine eigene Vision zu bewahren, hat zeitgenössischen Künstlern wie Jeff Koons und Damien Hirst den Weg geebnet, die auf ähnliche Weise das Unheimliche mit dem Kommerziellen verbinden.

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