Zum Hauptinhalt wechseln
Möchten Sie mehr Bilder oder Videos?
Zusätzliche Bilder oder Videos von dem*der Anbieter*in anfordern
1 von 3

Walter Schnackenberg
Kostüme, Plakate und Dekorationen, „Tanzer in einem orientalischen Tanz“

1920

Angaben zum Objekt

Walter Schnackenbergs Stil hat sich im Laufe seiner langen und erfolgreichen Karriere mehrmals geändert. Nach seinem Studium in München reiste der Künstler häufig nach Paris, wo er in den Bann der farbenfrohen und sinnlichen Plakate von Henri de Toulouse-Lautrec geriet, die theatralische und dekadente Motive zeigen. Schnackenberg verfasste regelmäßig ähnliche Kompositionen für die Zeitschriften Jugend und Simplicissimus, bevor er sich dem Entwurf von Bühnenbildern und Kostümen widmete. In den Theaterarbeiten des Künstlers wird seine Beherrschung der Form, der Ornamentik und des Orientalismus immer deutlicher. Er verstand es hervorragend, die fließenden Konturen des Jugendstils mit stacheligen Passagen des Expressionismus und den Körperhaltungen und Mustern des geheimnisvollen Ostens zu kombinieren. In seinen späteren Jahren erforschte Schnackenberg das Unbewusste, indem er surreale Motive und blassere Farben verwendete, die Träume und Visionen darstellten, von denen einige mit politischen Konnotationen durchsetzt waren. Seine Zeichnungen, Illustrationen, Foliendrucke und Plakate sind heute wegen ihrer außerordentlich phantasievollen Qualitäten, ihrer bezaubernden Themen und ihrer fesselnden Farbgebung sehr gefragt. SCHNACKENBERG: KOSTUME, PLAKATE UND DEKORATIONEN, ein kartoniertes Kunstbuch mit 43 Grafiken von Walter Schnackenberg, davon 30 Farblithografien, die signiert und teilweise in der Platte betitelt und datiert sind, sowie Schwarz-Weiß-Drucke und Fotografien mit Begleittext von Oskar Bie; Lithografien gedruckt in der Kunstanstalt Oskar Consee in München, weitere Bilder gedruckt bei der Gesellschaft Pick & Co. in München, Text und Umschlag mit farbigen Abbildungen von Schnackenberg vorne und verso gedruckt bei R. Oldenbourg in München; erschienen im Musarion Verlag, München, 1920. Der größte Teil von Walter Schnackenbergs künstlerischem Schaffen wurde 1944 durch Bombenangriffe in München zerstört. Die vielbeachtete Versteigerung der Vorkriegsplakatsammlung des deutschen Plakatliebhabers Hans Sachs im Jahr 2013 in New York hat der Welt das grafische Genie Walter Schnackenbergs und die unbezahlbare ephemere Kunst aus einer verlorenen Ära wieder näher gebracht. Neben der Museumswelt ist der Designer Karl Lagerfeld einer der bedeutendsten Sammler von Schnackenberg. Beim Durchblättern von Kostume, Plakate und Dekorationen wird deutlich, dass Schnackenbergs Sammlung an der Schnittstelle zwischen der Mode der Frühen Neuzeit, dem Kult der Berühmtheit, dem Tanz, der Musik, dem Theater und Kabarett, dem Film und dem grafischen Medium liegt. Berlin und München in der Weimarer Republik im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts boten genau die richtige Atmosphäre für diese aufstrebende Industrie. Die steigende Inflation führte zu einem rücksichtslosen Leben für den Augenblick und verstärkte den Wunsch nach Flucht. Ein Zustrom von indischen und ostasiatischen Tänzern und Musikern ergänzte den künstlerischen Bohemien-Kulturmix. Es entstand eine neue Dekadenz und Toleranz. Der Film enthielt mutige und provokante Themen. Kabaretts wurden zu beliebten Treffpunkten und ließen die Demi-Monde entstehen, in der sich Menschen aus allen sozialen Schichten in einer blühenden Untergrundwirtschaft und -kultur mischten, in der die Grenzen und die sozialen Codes verwischt wurden. Der renommierte Kunsthistoriker und Kulturträger Oskar Bie stellt in seiner Einleitung zu Schnackenbergs Publikation treffend fest, dass das, was die Bilder eint, Fantasie und Werbung sind. Schnackenberg nutzt das Auge als Instrument, um diese doppelte Botschaft brillant zu konstruieren und zu vermitteln. Seine Persönlichkeiten stehen dem Betrachter nie direkt gegenüber. Ihre Augen blicken in die Ferne wie die der Schauspielerin und Filmstar Hedamaria Scholz auf Schnackenbergs Filmplakat "Die Rodelhexe". Ihre Augen folgen dem Verlauf einer Tanzkomposition oder werden zu einem starren und glotzenden männlichen Blick, wie auf dem ikonischen Odeon Casino-Plakat von 1911. Vor allem aber sind ihre Augen mit schweren Lidern geschlossen und auf sich selbst gerichtet, auf einen inneren Zustand, einen Traum, eine Flucht, eine Fantasie. Ob man nun eine Stunde im Kino verbringt, einen Abend im Kabarett, eine moderne Tanzaufführung besucht oder sich in einem glitzernden Club vergnügt, die Fantasie ist das, was wirklich verkauft wird. Interessant ist, dass all dies zwischen zwei kommerziellen Themen eingebettet ist, die im Wesentlichen das Brot und die Butter von Schnackenbergs Kunstbuch sind. Auf der ersten Seite wirbt Schnackenberg, der Künstler, für sich. Während das weibliche Gesicht, das er gestaltet, mit seinem Schatten ein Doppelbild annimmt, das den replizierenden Charakter der Grafik andeutet, gibt es nur einen Schnackenberg. Die letzte Farblithografie ist ein Plakat, das Schnackenberg für Consee, die Druckerei von Kostume, Plakate und Decorationen, die auch auf den Druck von Geschäftsdrucksachen spezialisiert war, schuf. In der Moderne war die Kunst des Geschäfts tatsächlich zum Geschäft der Kunst geworden.
  • Schöpfer*in:
    Walter Schnackenberg (1880 - 1961, Deutsch)
  • Entstehungsjahr:
    1920
  • Maße:
    Höhe: 33,66 cm (13,25 in)Breite: 23,5 cm (9,25 in)
  • Medium:
  • Bewegung und Stil:
  • Zeitalter:
  • Zustand:
  • Galeriestandort:
    Chicago, IL
  • Referenznummer:
    1stDibs: LU46731518073

Mehr von diesem*dieser Anbieter*in

Alle anzeigen
Gerlachs Allegorien Platte #47: "Morgen im Frühling" Lithographie
Von Koloman Moser
Koloman Moser (1868 -1918), ÖSTERREICHER Anstatt sein Gespür und seine künstlerische Ausbildung ausschließlich auf die Malerei zu übertragen, verkörperte Koloman Moser die Idee ...
Kategorie

1890er, Wiener Secession, Figurative Drucke

Materialien

Papier

Das Unternehmen: H.O. Miethke Das Werk Folio „Judith I“ Collotype-Druck
Von Gustav Klimt & K.K. Hof-und Staatsdruckerei
Judith I, Nr. 9 aus der zweiten Folge von Das Werk Gustav Klimts Ähnlich wie bei seiner Behandlung der klassischen Figur der Danae aus der griechischen Mythologie nimmt Klimt in sei...
Kategorie

Frühes 20. Jhdt., Wiener Secession, Figurative Drucke

Materialien

Papier, Tinte

Das Unternehmen: H.O. Miethke Das Werk Foliant „Wasserschlangen II“ Collotype-Druck
Von Gustav Klimt & K.K. Hof-und Staatsdruckerei
Wasserschlangen II, Nr. 9 aus der vierten Folge von Das Werk Gustav Klimts Das letzte Gemälde, das Klimt vor seinem Ausscheiden aus der Secession ausstellte, Wasserschlangen II, bez...
Kategorie

Frühes 20. Jhdt., Wiener Secession, Figurative Drucke

Materialien

Papier

H.O. Miethke Das Werk Folio „Der Kuss“ Monotypie-Druck
Von Gustav Klimt & K.K. Hof-und Staatsdruckerei
Der Kuss, Nr. 1 aus der fünften Folge von Das Werk Gustav Klimts Diese gedruckte Version des Kusses ist zweifellos Klimts bekanntestes und am häufigsten reproduziertes Bild und ist ...
Kategorie

Frühes 20. Jhdt., Wiener Secession, Figurative Drucke

Materialien

Büttenpapier

H.O. Miethke Das Werk Foliant „The Sisters“ mit Kojotypdruck
Von Gustav Klimt & K.K. Hof-und Staatsdruckerei
DAS WERK GUSTAV KLIMTS, eine Mappe mit 50 Drucken, davon zehn mehrfarbige Lichtdrucke auf Chine-Collage-Papier, das auf handgeschöpftem schwerem cremefarbenem Velin mit Büttenrand au...
Kategorie

Frühes 20. Jhdt., Wiener Secession, Figurative Drucke

Materialien

Archivpapier

Max Eisler Eine Nachlese folio "Porträt der Baronin Wittgenstein" Lichtdruck
Von (after) Gustav Klimt
Nach Gustav Klimt, Max Eisler Platte #4, Bildnis Baronin Wittgenstein; dunkelgrauer monochromer Lichtdruck nach dem Gemälde von 1905 in Öl auf Leinwand. GUSTAV KLIMT EINE NACHLESE, ...
Kategorie

1930er, Wiener Secession, Figurative Drucke

Materialien

Papier

Das könnte Ihnen auch gefallen

Original-Vintage-Poster der Sezession zur Feier des Kaiserjubileums des Kaisers
Original Vintage Poster des österreichischen Künstlers Ferdinand Ludwig Graf, einem Mitglied des Hagenbundes. Diese Wiener Künstlervereinigung bewegte sich bereits um 1910 über den S...
Kategorie

Frühes 20. Jhdt., Wiener Secession, Figurative Drucke

Materialien

Papier

Polnisch Französisch Figurative Abstrakte Kunst Brut Expressionist Lithographie Maryan
Von Pinchas Maryan
Pinchas Burstein, bekannt als Maryan Lithographie (nach der Zeichnung). 1960 Abmessungen: 12 3/8 x 9 3/8 Zoll (315 x 240 mm). Auf der Rückseite befindet sich ein gedruckter Text, w...
Kategorie

1960er, Expressionismus, Figurative Drucke

Materialien

Papier, Lithografie

„No way back 4“ von Josette Simon Gestin, Zeichnung in Mischtechnik
Von Josette Simon-Gestin
Diese 11,5 "X 10,5" ungerahmt gemischten Medien Pastell und Tinte Radierung auf Papier von Josette Simon Gestin ist aus der Serie der Künstlerin mit dem Titel "No way back". Auf der ...
Kategorie

2010er, Expressionismus, Figurative Drucke

Materialien

Papier, Pastell, Tinte, Mixed Media

Porträt eines Mannes / - Lost in Black -
Von Josef Scharl
Josef Scharl (1896 München - 1954 New York), Bildnis eines Mannes, 1937 (1964), Bronner 43 A. Holzschnitt auf Japanpapier, 44 cm x 30,5 cm (Darstellung), 63 cm x 46,5 cm (Blattgröße)...
Kategorie

1930er, Expressionismus, Figurative Drucke

Materialien

Papier

Mockery / - Schreibtisch-Perpetrators -
Von Josef Scharl
Josef Scharl (1896 München - 1954 New York), Spott, 1935 (1964), Bronner 30 A. Holzschnitt auf Japanpapier, 51,8 x 25,7 cm (Darstellung), 65 cm x 37 cm (Blattgröße), rechts unten im ...
Kategorie

1930er, Expressionismus, Figurative Drucke

Materialien

Papier

Anbetung der Heiligen Drei Könige / - The Rider of the Sun -
Walter Helbig (1878 Falkenstein - 1968 Ascona), Anbetung der Heiligen Drei Könige, 1918. Handkolorierter Linolschnitt, 30 cm x 22,5 cm (Darstellung), 50 cm x 35 cm (Blattgröße), rechts unten mit Bleistift signiert "W.[alter] Helbig", links unten bezeichnet "Anbetung der Heiligen Drei Könige" und datiert "1918". Darunter eine handschriftliche Widmung "mit herzlichen Weihnachtsgrüßen". - Papier etwas nachgedunkelt und mit leichten Knickspuren, Reißzweckenlöcher in den Ecken - Der Reiter der Sonne - Die "Apokalypse" des Ersten Weltkriegs führte zu einer Rückbesinnung auf die sakrale Kunst. Walter Helbig gehörte zum Kreis der "Brücke" und des "Blauen Reiters". Mit seiner Neuinterpretation religiöser Themen in einer expressionistischen Formensprache prägte Helbig eine avantgardistische neo-sakrale Kunst. Dies kommt symbolisch in der Silhouette des Reiters vor dem sonnenähnlichen gelben Hintergrund zum Ausdruck. Er verweist auf das durch den Blauen Reiter eingeleitete Erwachen, das nun wieder mit dem Heiligen verbunden ist. Der Reiter und das Pferd "schauen" auf Maria und das Christkind, die das ganze Feld einnehmen. Ihnen gegenüber stehen die drei Könige, von denen der älteste vor Christus kniet und ihm eine goldgefüllte Schatulle anbietet. Die expressionistischen Linien lassen einen Turm entstehen, der sich in die "Sonne" erhebt, so dass das Geschenk zu einer gotischen Kirche geworden ist, die die Hoffnung zum Ausdruck bringt, dass die gefallene Welt im Namen Christi wieder auferstehen wird. Diese Bedeutungsdimension wird durch die magische Wirkung des Farbschemas noch unterstrichen. Über den Künstler 1895 beginnt Walter Helbig ein Studium an der Dresdner Kunstakademie, wo er sich mit dem späteren Brücke-Künstler Otto Müller anfreundet, mit dem er von 1903 bis 1905 in Dresden lebt. Während seines Studiums in Italien von 1897 bis 1899 lernte er Arnold Böcklin und Adolf von Hildebrand kennen. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er zunächst für Otto Gussmann und malte Kirchen. Von 1905 bis 1909 arbeitete er als freischaffender Maler in Hamburg. 1909 machte Helbig durch die Vermittlung von Otto Müller die Bekanntschaft von Künstlern der "Brücke". Im Jahr 1910 stellte er auf der Gründungsausstellung der Berliner Neuen Sezession" aus. Im selben Jahr zog er in die Schweiz, wo er zusammen mit Hans Arp und Oscar Lüthy den "Modernen Bund" in Weggis gründete, dem auch Cuno Amiet und Giovanni Giacometti angehörten. An der zweiten Ausstellung des "Modernen Bundes" in Zürich 1911 waren neben Künstlern des "Blauen Reiters" auch Henri Matisse und Robert Delaunay vertreten. Im Jahr 1913 reiste Helbig mit Arp und Lüthy nach Paris. Nach der Auflösung des "Modernen Bundes" war Helbig 1914 auf der ersten DADA-Ausstellung in Zürich vertreten. Im Jahr 1919 schloss er sich der Berliner "Novembergruppe" an. Nach den Zerstörungen des Ersten Weltkriegs wendet sich Helbig in seinem Werk verstärkt religiösen Themen zu. Wie viele andere Künstler seiner Zeit zog er 1924 aus finanziellen Gründen nach Ascona, wo er sich 1938 einbürgern ließ. Dort gründete er die Künstlervereinigung "Der Große Bär", der auch Marianne von Werefkin...
Kategorie

1910er, Expressionismus, Figurative Drucke

Materialien

Papier

Kürzlich angesehen

Alle anzeigen