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Heinz RoderNiedrige Berglandschaft mit Felsen – Das Geheimnis eines unbedeutenden Ortes –1934
1934
Angaben zum Objekt
Heinz Roder (1895-1965), Mittelgebirgslandschaft mit Felsen, Öl auf Malkarton, 30 x 40 cm (Bildformat), 40 x 50 cm (Rahmen), rechts unten signiert und datiert "[19]34". In einem dekorativen Stuckrahmen aus der Zeit.
- Kleiner Chip am linken unteren Rand, Craquelé im oberen Bereich.
Über das Kunstwerk
Heinz Roder stellt eine Mittelgebirgslandschaft dar, aber es gibt kein Bergpanorama und keine Fernsicht. Er führt uns zu einem Ort knapp unterhalb der Baumgrenze, auf dem Kamm eines Hügels. Die Tannen im Hintergrund verdeutlichen, dass es wieder bergab geht. Anstelle des Blicks auf die umliegende Landschaft befindet sich im Vordergrund ein riesiger Felsen, der zusammen mit den Tannen die Sicht einschränkt. Roder verwandelt eine normalerweise weite Gebirgslandschaft in eine Nahaufnahme, wobei er der Praxis des 18. Jahrhunderts folgt, den Blick zu versperren, um die Intimität der dargestellten Idylle zu verstärken.
Wir haben es hier aber nicht mit einem locus amoenus zu tun, dem schönen Ort eines wiederhergestellten Paradieses, sondern mit einer zerklüfteten Landschaft mit mächtigen Felsen, wie sie im Farbenspiel erscheint. Die blaugrauen Felsen und die ockergelben Gräser werden durch den blau-gelben Himmel kontrastiert. Bei den blaugrauen Felsen und den ockergelben Gräsern ist der blau-gelbe Komplementärkontrast führend, in den sich auch der Himmel einfügt. Hinzu kommt das dunkle Grün der Tannenbäume, das sich mit dem moosigen Bewuchs der Felsen verbindet.
Mit einer sehr reduzierten Palette ist es Roder gelungen, eine spannungsreiche Farbharmonie zu schaffen, die auch den Kontrast in der Textur der Landschaft einbezieht: Die zarten, weichen Gräser fließen um die harte Felsformation. Roder evoziert diese materiellen Qualitäten mit einer freien, fast skizzenhaften, impressionistischen Linie. Bei den Gräsern handelt es sich um vertikal ausgerichtete, schnell aufeinanderfolgende Striche, bei den Felsen um horizontal verlaufende Striche. So entsteht ein fluktuierendes Moment, das der Landschaft ihre spezifische Lebendigkeit verleiht und die Aura des Ortes ins Bild bringt.
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse! Ich hoffe, ich konnte Ihnen den besonderen Charakter des Kunstwerks erklären. Wenn Sie Fragen jeglicher Art haben, können Sie mich gerne kontaktieren.
Ich wünsche Ihnen noch viele Entdeckungen auf dem Gebiet der Kunst,
Dr. Martin Kirves
DEUTSCHE VERSION
Heinz Roder (1895-1965), Mittelgebirgslandschaft mit Felsen, Öl auf Malkarton, 30 x 40 cm (Sichtmaß), 40 x 50 cm (Rahmen), unten rechts signiert und "[19]34" datiert. In dekorativem Stuckrahmen der Zeit.
- kleine Abplatzung im unteren linken Randbereich, Craquele im oberen Bereich
zum Werk
Heinz Roder veranschaulicht eine Mittelgebirgslandschaft, die allerdings kein Bergpanorama oder einen Ausblick in die Ferne zeigt. Er versetzt uns an einen etwas unterhalb der Baumgrenze angesiedelten Ort auf der Kuppe einer Anhöhe. Die in den Hintergrund hinein absteigenden Tannen verdeutlichen, dass es dort wieder bergab gehen wird. Anstelle der Aussicht in die umliegende Landschaft erhebt sich im Bildvordergrund ein mächtiger Felsen, der zusammen mit den Tannen das Blickfeld begrenzt. Roder wandelt die üblicherweise weite Gebirgslandschaft in eine nahsichtige Szenerie und folgt damit der sogenannten gesperrten Landschaft des 18. Jahrhunderts, die den Blick im Nahbereich hält, um die Intimität der dargestellten Idylle zu steigern.
Hier sehen wir jedoch nicht einen locus amoenus, den lieblichen Ort eines wiederhergestellten Paradieses, sondern beschauen die mit dem mächtigen Felsen durchaus raue, von archaischen Kräften geprägte Landschaft wie sie sich im Spiel der Farben darbietet. Mit den blaugrauen Felsen und den ockergelben Gräsern ist dabei der Blau-Gelb Komplementärkontrast leitend, in den sich auch der Himmel einfügt. Dazu kommt das sich mit dem moosartigen Bewuchs des Felsens verbindende Dunkelgrün der Tannen.
Mit einer stark reduzierten Palette gelingt es Roder, eine in sich spannungsreiche Farbharmonie zu erzeugen, in die auch der Kontrast der Beschaffenheit der Landschaft eingeht: Die filigranen weichen Gräser umfließen die harte Felsformation. Diese materiellen Qualitäten evoziert Roder mit einem freien, beinahe skizzenhaften impressionistischen Duktus. Die Gräser sind vertikal ausgerichtete schnelle Strichfolgen, während die Felsen aus horizontalen Strichschichtungen bestehen. Dadurch entsteht ein fluktuierender Moment, der der Landschaft ihre spezifische Lebendigkeit verleiht und die Aura des dargestellten Ortes ins Bild setzt.
Vielen Dank für Ihr Interesse! Ich hoffe, ich habe Ihnen den besonderen Charakter des Kunstwerks näherbringen können. Bei Fragen jeglicher Art können Sie mich gerne kontaktieren.
Ich wünsche Ihnen noch viele Entdeckungen im Reich der Kunst,
Dr. Martin Kirves
- Schöpfer*in:Heinz Roder (1895 - 1965, Deutsch)
- Entstehungsjahr:1934
- Maße:Höhe: 30 cm (11,82 in)Breite: 40 cm (15,75 in)
- Medium:
- Zeitalter:
- Zustand:
- Galeriestandort:Berlin, DE
- Referenznummer:1stDibs: LU2438212304052
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