Parklandschaft mit Vollmond / - Der Weg ins Licht -

Johann Jungblut
Parklandschaft mit Vollmond / - Der Weg ins Licht -
c. 1910

Name: Parklandschaft mit Vollmond / - Der Weg ins Licht -
Brand: Johann Jungblut
Rating: 5 (2 reviews)

Angaben zum Objekt

Johann Jungblut (1860 Saarburg - 1912 in Düsseldorf), Parklandschaft mit Vollmond, um 1900. Öl auf Tafel, 32 x 23 cm (Tafel), 45,5 x 37 cm (Rahmen), signiert "J. Jungblut." unten links. - Obere rechte Ecke retuschiert, sonst in ausgezeichnetem Zustand und attraktiv gerahmt. - Der Weg ins Licht - Johann Jungblut weicht hier von seinem Motivkanon ab und illustriert eine Szene, die seine Landschaftsdarstellungen im Gegenlicht noch stärker auf die Lichtquelle bezieht. Wir sehen einen Kanal, der in das Bild hineinfließt, in Richtung des hinter Wolken verborgenen Mondes, dessen Licht vom sanft bewegten Wasser reflektiert wird. Der Kanal wird zu einem Lichtband, das das Mondlicht im Vordergrund des Bildes erscheinen lässt. Das Licht wird nicht nur vom Wasser gebrochen, sondern auch von den wunderschön gefleckten, schimmernden Blättern der Pappeln und Sträucher und den weißen Stämmen der Birken auf der rechten Seite. Die ganze Szene ist in kühles Mondlicht getaucht, was besonders beeindruckend ist, da die Vegetation sonst im Grün-Schwarz untergeht. Nur das äußere Blattwerk wird hervorgehoben, was der Landschaft einen Hauch von Geheimnis verleiht. Im Einklang mit dem Kanal erscheint die Vegetation bepflanzt und doch frei wachsend. Es könnte sich um einen überwucherten Schlosspark handeln, was auch durch die Seerosen angedeutet wird, die sich an den Rändern des Kanals ansammeln und der Szene einen märchenhaften Charakter verleihen. Wenn wir jedoch entlang des Lichtstreifens schauen, der uns mit der Lichtquelle verbindet, reicht das Wasser nicht bis zum Horizont. Am Ende des Kanals erhebt sich die Vegetation wieder, die sich farblich deutlich von der übrigen Vegetation abhebt und tonal an das Wasser und den Himmel angepasst ist. Auf diese Weise verbindet sie die irdische und die himmlische Sphäre. Gerade wegen seiner einzigartig diffusen Erscheinung nimmt er auch eine andere Form an: Die hohen Bäume links und rechts wirken wie die aufragenden Türme einer Kathedrale, zwischen denen die Fassade mit einem etwas dunkleren Portal liegt. Im Mondlicht verklärt sich die Welt und offenbart ein die Welt transzendierendes sakrales Gebäude, zu dem der Lichtstreifen wie ein ausgerollter Teppich führt. Aber ist es wirklich das Licht des Mondes? Kann der Mond mit solcher Intensität durch die Wolkendecke scheinen? Die Landschaft scheint zu dunkel für die Sonne. Jungblut lässt die Identifizierung der Lichtquelle bewusst in der Schwebe, um die Szene vom natürlichen Geschehen zu entkoppeln und ihr eine zeitlose Transzendenz zu verleihen. Über den Künstler Johann Jungblut, heute einer der berühmtesten Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule, arbeitete zunächst für Villeroy & Boch in Mettlach, was ihn aber künstlerisch nicht erfüllte. 1885, im Alter von fünfundzwanzig Jahren, zog er in die Kunstmetropole Düsseldorf, um sich der Malerei zu widmen. Sein Werk wurde besonders von der holländischen Landschaftsmalerei inspiriert, die er auf mehreren Reisen nach Holland eingehend studierte. Er reiste auch in die norwegische Fjordlandschaft, die die Düsseldorfer Schule als künstlerisches Motiv entdeckte und die damals das nordische Pendant zu Italien als Sehnsuchtsort bildete. Jungblut entwickelte einen charakteristischen Stil, der die Romantik mit den farbigen Stimmungen des Impressionismus verband und ihn zu einem gefragten Künstler machte. Manchmal signierte er seine Arbeiten mit dem Pseudonym J. M. Sander. Er war der Vater des Bildhauers Emil Jungblut und der Maler Hans und Walter Jungblut. DEUTSCHE VERSION Johann Jungblut (1860 Saarburg - 1912 in Düsseldorf), Flusslandschaft mit Vollmond, um 1900. Öl auf Holz, 32 x 23 cm (Bildtafel), 45,5 x 37 cm (Rahmen), unten links mit "J. Jungblut." signiert. - Rechte obere Ecke retuschiert, ansonsten in ausgezeichnetem Zustand und ansprechend gerahmt. - Der Weg ins Licht - Johann Jungblut weicht hier von seinem Motivkanon ab, um eine Szenerie zu veranschaulichen, die seine Landschaftsdarstellungen im Gegenlicht noch weit mehr auf die Lichtquelle beziehen. Wir sehen einen ins Bild hineinfluchtenden Kanal, der auf den hinter Wolken verborgenen Mond zuläuft, dessen Licht vom leicht bewegten Wasser reflektiert wird. Der Kanal wird zum leuchtenden Band und lässt das Mondlicht auch im Bildvordergrund präsent werden. Das Licht bricht sich aber nicht allein im Wasser, es findet sich auch auf den virtuos getupften schimmernden Blättern der Pappeln und Büsche und den weißen Stämmen der Birken am rechten Bildrand. Die gesamte Szenerie ist vom Glanz des kühlen Mondlichtes übergossen, der besonders eindrucksvoll aufleuchtet, indem sich die Vegetation ansonsten im Grünschwarzen verliert. Einzig das äußere Blattwerk ist von Glanzlichtern erfüllt, was der Landschaft etwas Geheimnisvolles verleiht. Dem angelegten Kanal entsprechend, wirkt die Vegetation angepflanzt und doch frei wachsend. Es mag sich um einen verwilderten Schlosspark handeln, wofür auch die sich an den Rändern des Kanals sammelnden Teichrosen sprechen, was der Szene zugleich einen märchenhaften Zug einschreibt. Schauen wir das uns mit der Lichtquelle verbindende Leuchtband entlang, führt das Wasser jedoch nicht bis zum Horizont. Am Ende des Kanals erhebt sich abermals eine Vegetation, die farblich deutlich vom restlichen Bewuchs abgehoben und tonal dem Wasser und dem Himmel angepasst ist. Dadurch verbindet sie die irdische mit der himmlischen Sphäre. Gerade aufgrund ihrer einzig diffusen Erscheinung nimmt sie zugleich eine andere Form an: Die hohen Bäume links und rechts wirken wie die aufragenden Türme einer Kathedrale, zwischen denen die Fassade mit einem leicht dunkler gehaltenen Portal situiert ist. Im Mondlicht wird die Welt verklärt und offenbart einen über die Welt hinausführenden Sakralbau, auf den das Lichtband wie ein ausgerollter Teppich zuführt. Aber handelt es sich überhaupt um das Licht des Mondes? Vermag der Mond mit einer derartigen Intensität durch die Wolkendecke zu strahlen? Für die Sonne hingegen erscheint die Landschaft zu dunkel. Jungblut hält die Identifikation der Lichtquelle bewusst in der Schwebe, um die Szene vom natürlichen Lauf der Dinge zu entkoppeln und ihr eine überzeitliche Transzendenz zu verleihen. für Künstler Johann Jungblut, der heute zu den bekanntesten Landschaftsmalern der Düsseldorfer Schule zählt, war zunächst bei Villeroy & Boch in Mettlach tätig, was ihn künstlerisch jedoch nicht erfüllte. Fünfundzwanzigjährig zog er 1885 in die Kunstmetropole Düsseldorf, um sich dort der Malerei zu widmen. In seinem Werk wurde er insbesondere von der holländischen Landschaftsmalerei inspiriert, die er auf mehreren Reisen nach Holland eingehend studierte. Zudem bereiste er die von der Düsseldorfer Schule als künstlerisches Motiv entdeckte norwegische Fjordlandschaft, die seinerzeit das nordische Pendent zum Sehnsuchtsort Italien bildetet. Jungblut entwickelte einen die Romantik mit den Farbatmosphären des Impressionismus verbindenden charakteristischen Stil, der ihn zu einem vielgefragten Künstler machte. Seine Werke signierte er mitunter mit dem Pseudonym J. M. Sander. Er war Vater des Bildhauers Emil Jungblut und der Maler Hans und Walter Jungblut.

Schöpfer*in:
Johann Jungblut (1860 - 1912, Deutsch)
Entstehungsjahr:
c. 1910
Maße:
Höhe: 32 cm (12,6 in)Breite: 23 cm (9,06 in)
Medium:
Öl
Bewegung und Stil:
Naturalismus
Zeitalter:
1890–1899
Zustand:
Galeriestandort:
Berlin, DE
Referenznummer:
1stDibs: LU2438215042162

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