Osvaldo Borsani-Mantelbügel, Italien, 1960er Jahre

Mit seinen stilvollen und technisch innovativen Möbeln trug Osvaldo Borsani in den 1950er und 60er Jahren dazu bei, das Gesicht des italienischen Designs zu verändern. Seine Sofas und Stühle mit tief gepolsterten Sitzflächen und verstellbaren Sitzpositionen haben eine Ausstrahlung von Optimismus und Effizienz, die auch heute noch frisch und lebendig wirkt.

Der in der Gemeinde Varedo in der norditalienischen Lombardei geborene Borsani studierte an der Akademie Brera in Mailand - der gleichen Schule, die auch Koryphäen wie der Designer Piero Fornasetti und der Künstler Lucio Fontana besuchten - sowie an der Polytechnischen Universität von Mailand. Borsani arbeitete zunächst in der Möbelfirma seines Vaters, Arredamenti Borsani, einem Atelier, das vom expressiven und kurvenreichen Flügel des Art Deco Designs beeinflusst war.

1953, als Borsani zusammen mit seinem Zwillingsbruder Fulgenzio - die beiden schufen auch diese visionäre Villa aus der Mitte des Jahrhunderts - die Möbelfirma Tecno eröffnete, hatte sich sein Designempfinden hin zu Einrichtungsgegenständen mit starken, einfachen Formen entwickelt, die durch mechanische Innovationen aufgewertet wurden, wie beim verstellbaren Sessel P40 (1953). Borsani war 30 Jahre lang der leitende Designer des Unternehmens und förderte die Arbeit von Vico Magistretti, Carlo di Carli, Robin Day und anderen.

Ähnlich wie Gio Ponti in den ersten Jahren seiner Karriere schuf Borsani zunächst Entwürfe, die von üppigen und schwungvollen Linien geprägt waren: Tische mit üppig geschwungenen Beinen, Sofas mit wellenförmigen Rückenlehnen. Die bekanntesten und neuartigsten Stücke von Borsani stammen jedoch aus den ersten Möbelserien von Tecno: das verstellbare Sofa D70, das sich zu einer Schlafcouch aufklappen lässt, und der Liegesessel P40. Letzterer - jetzt in den Sammlungen des Museum of Modern Art und des Victoria & Albert Museum - ist eine Gelenkliege mit Rückenlehne, Sitz und Beinauflage, die sich in 486 verschiedene Positionen bringen lässt. Er ist nicht nur äußerst bequem, sondern auch dauerhaft schick.

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Eugenio Gerli (geb. 1923) ist ein italienischer Architekt und Industriedesigner, der durch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem italienischen Architekten und Designer Osvaldo Borsani und dem italienischen Hersteller Tecno bekannt wurde. 1949 schloss Gerli sein Ingenieurstudium ab und eröffnete ein Jahr später sein eigenes Büro für Architektur und Industriedesign. Architektonisch konzentrierte sich das Büro auf Wohnhäuser und öffentliche Gebäude sowie auf die Renovierung historischer italienischer Gebäude. Zu den bemerkenswerten architektonischen Projekten gehören die Kardiologieklinik in Laveno-Mombello (1950), das Ambasciatori-Theater in Mailand (1954), die Renovierung und Restaurierung des Castiglioni-Palastes (1903). In den 1970er Jahren stießen seine beiden Söhne Enrico und Guido zu Gerli. 1957 begann Gerli eine lange und fruchtbare Collaboration mit den Brüdern Borsani, Fulgenzio und Osvaldo Borsani (1911-85), den Gründern des italienischen Möbelherstellers Tecno. 1968 stellten Gerli und Osvaldo Borsani auf der 14. Triennale di Milano ihr revolutionäres Graphis Office System (1967) aus. Das aus nur drei Grundelementen bestehende System wurde als Revolution im Büromöbeldesign angekündigt, da die modularen Komponenten des Systems unbegrenzte und anpassbare Kombinationen ermöglichten, die mit dem Unternehmen wachsen (oder schrumpfen) konnten. Das System blieb jahrzehntelang ein Bestseller, und Tecno wurde zum Synonym für technologisch fortschrittliches Design. Die Partnerschaft zwischen Gerli und Tecno dauerte mehr als 35 Jahre. In den 1970er Jahren gründete Tecno das Centro Progetti Tecno (CPT), ein internes Team, das sich mit Kommunikations- und Industriedesign beschäftigte. Das Team, zu dem Gerli, Valeria Borsani, Kugo Toru, Borsani und sein Sohn Marco gehörten, wurde zu einer treibenden Kraft für technologisch fortschrittliche Designideen. Obwohl Borsani weiterhin die Leitung innehatte, bestand der Zweck der Abteilung darin, zukünftige Entwürfe als Gruppenkreationen zu präsentieren. Das CPT war für eine Reihe von Erfolgen des Unternehmens verantwortlich, darunter der Bürostuhl Modus aus geformtem Kunststoff (1972), der 1973 mit dem SMAU-Preis ausgezeichnet wurde, das Waiting System aus Stahlgeflecht (1983), ein modulares Sitz- und Tischkonzept für große öffentliche Räume, und das weltweite Rebranding von Alitalia (1982-84), für das Centro Progetti Tecno 1984 mit dem Compasso d'Oro ausgezeichnet wurde. Obwohl Gerlis Karriere als Architekt und Designer sehr produktiv war, wird sein Werk oft von seinen Zeitgenossen und dem Vermächtnis seines langjährigen Partners Osvaldo Borsani überschattet.