Fendi Tasche "Baguette" aus mehrfarbigem Pelz und Python, CIRCA 2000

Der Name Fendi war bereits seit Jahrzehnten bekannt, als ein junger deutscher Designer namens Karl Lagerfeld 1965 das kreative Ruder des Unternehmens übernahm. Doch erst dann wurde die italienische Marke zu einem weltbekannten Modehaus. Lagerfeld, der jährlich vier bis fünf Kollektionen für das Label entwarf - und für die Schuhe, Handtaschen und andere Stücke, die er für Fendi kreierte, berühmt ist - wird sogar zugeschrieben, dass er das sofort erkennbare Doppel-F-Logo des Unternehmens (das für "Fun Furs" steht) in "weniger als fünf Sekunden" kreierte. Bis Lagerfeld begann, für die Marke zu entwerfen, war Pelz ein Material, das hauptsächlich mit schweren Mänteln in Verbindung gebracht wurde, die nur wenige Menschen trugen. Der Designer hat Pelz auf kreative Weise neu interpretiert und ihn als Akzent auf Handtaschen, Manschetten an Kleiderärmeln und Kragen an Wollmänteln verwendet.

Karl Lagerfeld war mehr als ein bloßer Geschmacksvermittler, er widmete sich dem ständigen Streben nach Schick. "Mein Leben und meine Aufgabe", sagte der Designer einmal, "ist es, mich selbst zu vergessen." Während seiner fünf Jahrzehnte währenden Karriere als Designer für Chanel, Fendi, Chloé und viele andere, war Karl Lagerfeld das Chamäleon schlechthin, das sich ständig weiterentwickelte, um die Zeit zu verkörpern. Als übergroße, sofort erkennbare Persönlichkeit - der Pferdeschwanz gepudert wie bei einem Vicomte aus dem 18. Jahrhundert, die Augen stets durch eine dunkle Brille verdeckt und mit einer Handvoll klobiger silberner Juwelen behängt - war Lagerfeld vor allem ein Avatar des Stils.

Der in Hamburg geborene Karl Lagerfeld (1933, '35 oder '38, je nach dem) packte 1954 seine Koffer für Paris. Sein Entwurf für einen Mantel brachte ihm das Internationale Wollsekretariat ein und verschaffte ihm einen Job bei dem berühmten Modeschöpfer Pierre Balmain. Später wurde er zum Designer von Jean Patou und erkannte schließlich, dass seine scheinbar endlosen Ideen eine Karriere als Auftragsdesigner begründen könnten. So verlieh Lagerfeld seine Vision an alle, von Loewe und Max Mara bis Krizia und Charles Jourdan, und bewegte sich dabei geschickt zwischen den verschiedensten Stilen. In den Tagen, als Freiberuflichkeit noch ein Schimpfwort war, war dies eine noch nie dagewesene Art zu arbeiten. 

Mitte der 1960er Jahre schloss sich Lagerfeld mit der Familie Fendi zusammen und führte sie vom verschlafenen Kürschner zur haute-est stratum der Mode. 1983 übernahm er die Leitung von bei Chanel, das seit der Blütezeit seines Gründers vor sich hin dümpelte. In seinen Kollektionen für die Marke zeigte sich sein Talent für die Synthese von alt und neu, von hoch und niedrig, und er nutzte die Inspiration jeder Saison, um die Signaturen von Chanel neu zu konzipieren. Lagerfeld entwarf acht Kollektionen pro Jahr für Chanel und mehr als 100 Kollektionen für Fendi im Laufe von mehr als fünfzig Jahren. Trotz dieses Tempos ließ er sich nicht davon abhalten, jedes Mal, wenn er den Stift zu Papier brachte, neue Ideen vorzuschlagen. 

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